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Ladenburger Freibad öffnet frühestens im Juni

Konkrete Bedingungen für Badebetrieb noch unklar – Bürgermeister Schmutz
befürchtet gesellschaftspolitische Folgen langer Schließung
Eigentlich war alles vorbereitet, um die Schwimmbadsaison 2020
eröffnen zu können. Der für die Technik verantwortliche Bademeister
Senol Genc hat längst das Wasser in die Becken laufen lassen.
Betriebsbereit ist auch die Rutsche. Die Umwälzpumpen sind startklar.
Die Stadt Ladenburg hat sogar einen neuen Bademeister eingestellt, was
die Personalsituation verbessert. Auch Bürgermeister Stefan Schmutz war
bereit, die Saison etwa Mitte Mai zu eröffnen: mit einem Kopfsprung ins
kühle Nass. Jetzt kann er die Badehose erst einmal im Kleiderschrank
liegenlassen.

Die Corona-Pandemie hat auch das Thema „Freibäder“ infiziert.
„Der geplante Termin Mitte Mai ist auf unbestimmte Zeit verschoben“,
teilte die Verwaltung kürzlich mit. Im Gespräch mit der RNZ bekräftigt
Bürgermeister Schmutz, dass an einen regulären Badebetrieb nicht zu
denken ist. 2019 haben rund 130.000 Gäste das Ladenburger Freibad
besucht. Ob und in welcher Form Freibäder in Deutschland geöffnet werden
dürfen, ist Thema von Bund und Ländern, bei denen unter anderem die
Freibäder für die nächste Zusammenkunft auf der Agenda stehen.

„Wir werden sehen, wie sich die Kommunen dann verhalten
müssen“, so Schmutz. Er betont, dass die zu erwartenden Einschränkungen
gerade für Kinder, Jugendliche und Familien schwer zu verkraften sind:
„Wir hoffen, dass wir einen akzeptablen Kompromiss anbieten können.“
Wenn die Bürger im Urlaub daheim bleiben müssen und dann auch noch der
Besuch des Schwimmbads ausfällt, wirke sich dies auf die
gesellschaftliche Stimmung aus. Schließlich stelle der Besuch des
Freibades gerade an heißen Sommertagen ein Stück Lebensqualität dar.

In Ladenburg sind zum Beispiel die Wasserrutsche und der
Sprungturm unter Kindern und Jugendlichen beliebt, die 50-Meter-Bahnen
werden von Schwimmsportlern, aber auch von den treuen „Frühschwimmern“
geschätzt. Gerade hat der Freibad-Förderverein eine neue Schaukel an die
Stadt übergeben. Außerdem haben die Freibadförderer die
Holzliegeflächen am Beckenrand erneuert.

Es sei schon jetzt abzusehen, dass die Badesaison 2020 ein Loch
in die Haushaltskasse reißt. Dauerkarten können wohl keine angeboten
werden. Badetage mit Besucherrekorden sind in Corona-Zeiten ebenfalls
ausgeschlossen. „Wir sollten Zugeständnisse machen“, meint Schmutz, der
die Freibadsaison 2020 noch nicht ganz abschreiben möchte.

Auch der neue Pächter des Schwimmbad-Kiosks, Heinz Jäger, hätte
sich einen besseren Start gewünscht. Er hat ein neues gastronomisches
Konzept vorgestellt und damit die Mitglieder des Gemeinderats überzeugt.
Wann er öffnen kann, steht ebenfalls noch nicht fest. Fest steht indes,
dass der Austausch von Bademeistern mit der Nachbargemeinde Ilvesheim
fortgesetzt wird. Die dort angestellten Bademeister helfen in der
Sommersaison, den Betrieb im Ladenburger Freibad aufrechtzuerhalten. Ob
die Ilvesheimer Bademeister in der kommenden Saison eingeplant werden,
hängt letztlich an den Öffnungszeiten.

Die Sperrung aller öffentlichen Flächen wie der Festwiese, der
Neckarwiese und der Grillwiese, aber auch der Sportplätze und
Kinderspielplätze über den Sommer hinaus beizubehalten, ist für
Bürgermeister Schmutz nur schwer vorstellbar. Ebenso wie beim Freibad
befürchtet er, dass ein zu langer „Lockdown“ sozial- und
gesellschaftspolitische Folgen nach sich zieht: „Das würde ein
erhebliches Spannungsfeld erzeugen“, ist er überzeugt. Er will die
Lockerungen sofort umsetzen, wenn es die Sicherheitslage zulässt.


Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung https://www.rnz.de