CDU und BFL kritisieren mangelnde Transparenz der Planungsarbeiten
Mit 18 Ja-Stimmen und drei Stimm-Enthaltungen hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch für die Sanierung des Ladenburger Freibades votiert. Die beiden Ratsmitglieder der BFL und Günter Bläß von der CDU enthielten sich bei der Abstimmung. Entschuldigt hatte sich Ratsmitglied Dr. Isabel Sohn-Frank.
Im Tagesordnungspunkt „Fragen und Anregungen von Einwohnerinnen und Einwohnern“ gab es die Bitte eines Bürgers, die Abstimmung über die Freibad-Sanierung zu verschieben, da die Zeit vom Informationsabend am Donnerstag letzter Woche bis zur Entscheidung „sportlich kurz“ für die Bürger sei. Dem widersprach Bürgermeister Stefan Schmutz ausdrücklich. „Seit September 2022 beschäftigt sich die Verwaltung mit der Sanierung des Freibades. 526.000 Euro wurden für die vorbereitende Planung ausgegeben.“ Das Thema sei mehrfach im Rat diskutiert worden. „Im März wurde die Kompromisslösung im Rat vorgestellt.“ Und in den Zeitungen wurde auch darüber berichtet.
Schmutz: „Dass das Freibad in die Zukunft geführt werden muss, darüber sind wir uns alle einig. Wenn wir dieses Konzept nicht ganzheitlich umsetzen, wurschteln wir vor uns hin und es besteht die größte anzunehmende Gefahr, dass dies Bad nicht mehr öffnet.“ Er betonte noch einmal, dass die Bundesförderung nur noch bis Ende 2025 zur Verfügung steht.
Matthias Marhöfer vom Planungsbüro BZM berichtete noch einmal über den derzeitigen Zustand des Bades und die Anforderungen und Planungen der Sanierung. Das Problem sei die Technik. „Die Ersatzteile sind seit 2023 abgekündigt. Sie kriegen keine Ersatzteile mehr.“ Ventile und Antriebe seien verschlissen, von zwei Filtern im Keller sei einer bereits außer Betrieb, der andere müsse bald ersetzt werden. „Und einige Fliesen liegen hohl. Hier zu sagen: „Es geht vielleicht noch“ wird von Jahr zu Jahr schwieriger werden.“
Die Anforderungen seien folgende: Barrierefreiheit – diese wäre durch eine ebenfalls angedachte Auskleidung mit einer Metallwanne nicht möglich. Resilienz, Hochwasserschutz sowie Schutz vor Blitz und Hagel sind weitere Anforderungen. Moderne Regelungstechnik soll neben der Versorgung aus der benachbarten Sporthalle für erhebliche Kosteneinsparungen sorgen. Und: „Die reine Nutzfläche wird nicht so wesentlich kleiner als die, die Sie jetzt haben.“
Was ist derzeit geplant? Die Breitwellenrutsche bleibt. Marhöfer: „Die ist gut und sie bekommt ein eigenes Landebecken. Da haben wir die Gefährdung rausgenommen.“ Es gibt ein Schwimmerbecken mit zweimal 25-Meter-Bahnen. Abgetrennt wird ein Springerbecken mit 1er-, 3er- und 5er-Turm. Der Zugang wird mit Leitern und Treppe erfolgen und damit behindertengerecht. Es wird ein Wasserspielbecken und ein Planschbecken für ganz kleine Kinder als Strandzone geben. Für etwas größere Kinder wird es eine Wassertiefe von 40 Zentimetern geben.
Nach den derzeitigen Planungen betragen die Kosten 9,4 Millionen Euro. 2,8 Millionen gibt es als Fördergeld vom Bund. Marhöfer: „Das ist eine richtig stolze Summe. Wenn Sie sich jetzt entscheiden, würden wir sofort mit den Ausführungsplanungen beginnen.“ Die Bauphase soll nach dem Triathlon beginnen.
Sophian Habel (DCU): „Das Freibad liegt uns allen am Herzen. Das sieht man auch an den vielen Zuhörern heute. Wir werden mehrheitlich zustimmen.“ Aber er hatte auch Kritikpunkte: „Der Prozess war intransparent. Die Fakten wurden in Rat und Öffentlichkeit erst viel zu spät vorgestellt. Manche Zahlen wurden nicht vorgelegt. Alternativ-Planungen fehlen ganz.“ In geheimer Sitzung seien zunächst Vereine informiert worden, so seine Kritik. Weiter erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende: „Die Verkleinerung der Wasserfläche hat viele Bürger und auch uns zunächst verunsichert. Wobei jetzt klar wurde, dass ohne Verkleinerung eine Sanierung nicht möglich ist. In der Sache“, betonte Habel, „stehen wir alle hinter dem Freibad… Das Nichtnutzen dieser Chance wäre nicht tragbar. Es ist klar geworden: Entweder wir sanieren das Bad jetzt – oder wir werden keines mehr haben.“ Die CDU werde den Prozess unterstützen, aber auch kritisch begleiten.
Eine andere Einschätzung hatte die Grünen-Vorsitzende Jenny Zimmermann: „Wir fühlten uns transparent mitgenommen.“ Sie sieht ein anderes Problem: „Wenn wir diese Investition tätigen, stehen wir vor der Frage, wie die Kosten für den zukünftigen Betrieb reduziert werden können. Ohne Kostenreduzierung können wir uns das Bad gar nicht mehr leisten.“ Ihre Fraktion werde zustimmen. Denn: „Wenn wir jetzt nicht sanieren, verfallen die 2,77 Millionen und dann können wir uns dieses alte Bad bald nicht mehr leisten – und ein neues auch nicht.“
Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Markus Bündig: „Für die SPD war von Anfang an klar, dass wir unser Bad sanieren müssen. Andere Städte schließen ihre Bäder. Wir wollen das anders machen.“ Die Fläche werde zwar kleiner, aber es bleibe ein vollwertiges Freibad. „Diese Variante können und wollen wir uns leisten.“
Jens Riemenschneider erklärte für die FDP: „Wir sehen es als Chance.“ Insbesondere der Kleinkindbereich sei sehr gut gelungen. Und die FDP-Fraktion habe sich ausreichend informiert gefühlt.
Thomas Lohmann (BFL): „Ich kann mir vorstellen, dass die Bürger dieses Bad akzeptieren, wenn nicht sogar lieben werden.“ Aber er kritisierte die Verwaltung als intransparent. „Der Kompromiss war gar keiner. Denn er war nicht förderfähig.“ Eine Entscheidung für etwas bedeute immer auch eine gegen etwas anderes, zum Beispiel gegen die Lobdengauhalle. Er kündigte eine Stimmenthaltung an. Ebenso Günter Bläß von der CDU, der immer noch alternative Vorschläge vermisste.
Am Ende gab es 18 Ja-Stimmen und drei Enthaltungen.
Quelle: https://www.weikmedien.de