Der unverwechselbare Geruch von Chlor und Pommes Frites weht herüber, wenn man vor dem Ladenburger Freibad steht. Es riecht nach Sommer. Auch wenn die Saison sich dem Ende zuneigt und es langsam kühler wird, finden sich noch einige Gäste im Freibad. Vor allem am Freitag wollten Viele noch einmal ausnutzen, dass die Temperaturen die 30-Grad-Marke knackten.
Aber wie lief die Badezeit dieses Jahr? „Wir sind sehr zufrieden mit dieser Saison unter Coronabedingungen“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz im Gespräch mit der RNZ. Am 13. September öffnet das Freibad zum letzten Mal in diesem Jahr seine Tore, sagt Schmutz. Bis dahin rechne die Stadt mit etwa 40.000 Besuchern. Das sei ein massiver Einbruch von knapp 70 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren, in denen es jeweils knapp 120.000 Badegäste nach Ladenburg zog. Die Schwimmbadjahre 2018 und 2019 seien aber auch „außerordentlich“ gewesen, sagt der Bürgermeister. Trotz der rund 55 Prozent weniger Einnahmen als im Vorjahr würde Schmutz die Entscheidung, das Freibad zu öffnen, wieder so treffen. „Es wäre für mich politisch nicht zu vermitteln gewesen, das Bad zu schließen, in einer Zeit, in der Reisebeschränkungen bestehen und gemahnt wird, zu Hause zu bleiben“, sagt der Bürgermeister. Schließlich sei es die größte und am stärksten frequentierteste Freizeiteinrichtung in der Römerstadt. „Ich denke, es war eine gute Entscheidung, zu öffnen.“
Finanziell rechnet sich diese Entscheidung nicht, in der Kasse fehlen rund 100.000 Euro, die zu den ohnehin bestehenden Subventionen dazu kommen. „Mit einem Freibad verdient man nie Geld“, sagt Schmutz. „Die Frage war nur, wie groß der Verlust wird.“ Aber er verkündet mit einem Lächeln: „Das Freibad wird auch nächstes Jahr wieder öffnen.“
Die Sorge, dass eine mit dem Coronavirus infizierte Person ins Freibad gehen könnte, bewahrheitete sich bisher nicht. „Wir hatten zu keinem Zeitpunkt konkrete Befürchtungen“, sagt Schmutz.
Der Coronabetrieb war auch mit Mehrkosten für geringfügig Beschäftigte verbunden, schon wegen der häufigeren Reinigungsintervalle. Der Betrieb von 9 bis 20 Uhr sei nur wegen der Kooperation mit der Gemeinde Ilvesheim möglich gewesen, erklärt Schmutz „Mit nur zwei Bademeistern wäre es schwierig geworden“, führt er aus. Durch die Zusammenarbeit waren drei Bademeister angestellt. Schmutz lobte die Kooperation insgesamt: „Es wird immer vertrauter.“
Und wie kommt die Saison bei den Badegästen an? Im Rathaus seien nur positive Rückmeldungen eingegangen, erzählt der Bürgermeister. Die RNZ hat sich im Freibad umgehört. „Wir haben es am Anfang mit Tageskarten probiert, aber das hat überhaupt nicht geklappt“, sagt Torsten Reimund. „Mal gab es gar keine Karten, dann nicht für beide Kinder, und dann haben wir einfach eine Saisonkarte gekauft“, erzählt er. Damit habe es dann gut funktioniert.
Mit der Saisonkarte war auch Jens Riemenschneider zufrieden: „Ich war zwar nur drei Mal da, aber ich wollte das Bad unterstützen.“ Beide loben das schnelle Online-Verfahren für die Karten. „Das ging super schnell und im Briefkasten waren die Karten dann auch sofort“, findet Riemenschneider. Lobende Worte fand auch Saisonkartenbesitzerin Sabine Schmitt: „Ich bin froh, dass das Bad offen hatte, und mit der Dauerkarte wurde man, glaube ich, auch nie abgewiesen.“ Diese Vermutung stützt Bürgermeister Schmutz: „Wir hatten ja die Grenze 1000 Badegäste, aber zu unserer Überraschung waren nie mehr als 900 Leute im Bad.“
Die begrenzte Besucherzahl kam überwiegend positiv an. „Ich finde das gut, die Jahre davor war es hier überfüllt“, findet Marc Heinze. „Es war entspannt mit der begrenzten Besucherzahl“, sagt auch Marieke Schäffer. „Und ansonsten war ja fast nichts eingeschränkt, man konnte alle Becken nutzen, und der Kiosk hatte auch offen.“
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung https://www.rnz.de